Sonntag, 16. September 2018

Baustellen

Imaginäre Berufe funktionieren genau so gut wie imaginäre Freunde. Wäre ich nicht aktiv mit meinem Abschaffungsunternehmen, hielte ich lustlos den Revolver meiner Schlaflosigkeit an meine Schläfe und sänge mit meinen Blühenden Landschaften keine Lieder, sondern glotzte grauer und grauer werdend ins Grau der morgengrauenden Innenverkehrslandschaft. Was es hier alles abzuschaffen gibt! Eine Eledorado abschaffungsverrückter Psychotiker. (Eine Psychose ist eine persönlichkeitsverändernde Erfahrung, der Psychotiker steht jenseits von sich, auf der anderen Seite, in die uns die Surrealisten oder die Beatniks oder Jim Morrison oder Syd Barrett oder John Coltrane oder Genesis P-Orridge oder Timothy Leary oder Jim Carrey führen wollten. Ein Abenteuer für die ganze Familie. Der ultimative Bruch mit der Zivilisation. Der Aufbruch ins Jenseits einer festen Persönlichkeit, die Vereinigung mit dem Chaos, die orgiastische Harmonie im kollektiven Loslassen. Menschen haben viel mehr Fähigkeiten als auf einem selbstgeschaffenen Markt für Waren, Dienstleistungen und Religionen und Ideologien sich die Rübe einzuhauen. Vielleicht haben Psychotiker eine besondere Fähigkeit, sich eine schönere Welt vorzustellen, weil sie neben sich stehen, also auf Distanz gegangen sind von Eigenschaften, die in dieser hässlichen, gegenwärtigen Welt notwendigerweise entstehen mussten. Alles, was Distanz schafft, ist gut.)

Vielleicht habe ich es zu weit getrieben. Ich habe mehrere Baustellen in mehreren Büchern. Ich muss mich ordnen und konzentrieren, aber es gibt niemanden, der in mir die Initiative hat, ein riesiges dunkles Chaos unter meinem Bett, fruchtbarer Schlamm und Schleim der nach Erdbeern und Gewürznelken riecht. Das kann ich ruhig erstmal so lassen, das rennt nicht weg. Ich hab es auf Blogspot schonmal grob getrennt in verschiedene Blogs. Ich brauche eine Zäsur, deshalb hab ich mir die Silberfisch-Nase aufgesetzt und seine tuntige, dunkle, unreine Stimme eingelegt.

Mit diesen Blogs manifestiere ich Stück für Stück mein imaginäres, digitales Abbild, das vielleicht immer neue Namen trägt und sich immer weiter ausdifferenziert. Menschen brauchen vielleicht einen Ort im Netz, eine Zentrale, die gleichzeitig an mehreren Orten repräsentiert werden kann. Florian Silberfisch ist eine fiktive Person, genau wie Demien Bartók, der Mensch hinter der Rolle ist auch nur eine Idee. Ich bin nicht mein Körper, ich bin der, der mit dem Körper spricht. Das Gesprochene und Geschriebene hat mehr mit mir zu tun als der, der spricht. Wenn ich einen Kaffee mehr trinke, glaube ich, es ist umgedreht richtig. Ich flattere wie eine Motte über dem Gähnen, das den Raum immer enger werden lässt. Ich schiebe der Motte einen Regenbogen in den Arsch, setze meine Sonnenbrille auf und reite auf deinen Schultern, lieber Leser, in den grellen Vormittag. Ich beschließe also, um dir einen Gefallen zu tun, meinen Beruf ernst zu nehmen und ein guter Künstler zu sein. Jeder der was gerne macht, möchte gut darin sein, oder? Mich ekelt es etwas davor, Leuten zu geben, was sie wollen. Erwartungen sind Fallstricke. Wir müssen die Dinge einfacher nehmen!

Ich kann dir nur zeigen, wer ich bin und warum ich so bin. Ich kann für meine Werte einstehen, ich kann mich verändern, ich kann den ganzen Tag schreiben und Tee trinken, wenn mein bester Freund noch ein bisschen näher an mir sitzen und schlafen würde. Es gibt die Welt, bevor wir uns geküsst haben und die Welt, nachdem wir uns geküsst haben. Es wäre so leicht, unsere Welten zu verändern, der Schritt ist so klein und so bedeutend. Wieviel Geduld kann man gegen die vierfach gestrickte Sehnsucht drücken?

Ich bin fertig mit dem Schreiben für's Erste, ich bin fertig mit dem Musikmachen für's Erste. Ich muss die Distanz zwischen ihm und mir vorsichtig verringern, bis das Flugzeug in der neuen Welt gelandet ist und der Stress aufhört. Alle Baustellen müssen warten, ich muss mich ganz auf die Abschaffung dieser merkwürdigen Distanz konzentrieren, die mir so absurd vorkommt, so unnötig, so falsch.
Ich bewohne immer noch die alte Welt.

Dienstag, 17. Juli 2018

Ein Plan

1

Plötzlich entscheide ich mich, Romanheld zu werden. In diesem Moment werde ich geboren, an einem Tisch sitzend in der Nacht eines Zimmers, das ich noch eine Weile bewohnen darf, bis der Vermieter mich in die Freiheit setzt, um ungestört sanieren zu können. Ich weiß nicht, wo ich in ein paar Monaten leben werde und umarme die einzige Freiheit, die es gibt: die Freiheit von Gewissheiten.

Wie unser Führer bin ich ein stabiles Genie. Ich kann nicht singen und hasse mein Vaterland, aber liebe meine Muttersprache und versuche, mit Würde jene stadtbekannte Peinlichkeit zu ertragen, die das Markenzeichen meiner Alleinunterhaltung ist, die ich als Florian Silberfisch zu bieten habe. Sie können mich zu jeder Möbelhauseröffnung buchen, jede Kleingartenfete wird mit mir zu einem Fest ekstatischster Langeweile, hinausgezögerte Orgasmen friedfertiger Europäer und das strahlende Müsli, die frische Karotte, ein frisches Bad genommen, das Violin Concerto von John Adams in Dauerschleife, eingeschlossen in einem imaginären Raum aus Tönen, hypnotisch zieht eine melancholische Bosheit in die Dunkelheit hinab, gewaltiges Gestolper, Perpetuum halbdebil, Zukunftsstraße 0.

Wahrheit und Klarheit wird von denjenigen Lesern eingefedert, die das Preußische, das Bärtige an der Sprache schätzen.

Die Sonne ist heute so grell, dass ich mich sogar von dem Testosteron, mit dem mich ein vorbeirauschender Rennradfahrer ansprüht, vergiftet fühle.

Ich bin noch zu unreif für die große Politik; bis es soweit ist, lebe ich meinen Größenwahn mit ästhetischen Mitteln aus. Ich bin Florian Silberfisch und dies ist mein Bericht.

2

Ich habe Instinkte, mit der man eine ganze Zivilisation unterhalten kann. Wenn wir die Freundlichkeit als das Maß aller Dinge erklären, wissen wir alles. Der Weg ist dann klar: die Welt freundlicher machen, bis alle Menschen einen verlässlichen, zarten, abenteuerlichen Freundeskreis bilden.

So viele Menschen werden vielleicht nie einen schönen Tag in ihrem Leben haben. So viele Menschen leiden so übermäßig, so nutzlos, so andauernd. Es ist unglaublich, wie rücksichtslos uns die Marktwirtschaft gemacht hat, als sie uns groß und stark machte. Wir sind rücksichtslos nicht nur gegen die, die wir ausbeuten, wir sind es auch gegen uns selbst: wir sehen nur Konkurrenten oder Komplizen.

Wir schließen Verträge, wir sagen "Guten Morgen", wir machen uns über den Pazifismus von Jesus Christus lustig und bestellen uns eine Tüte Zynismus bei Jan Dönermann. So viel empfindsame, liebesfähige Tiere in den Mast- und Schlacht- und Vernichtungslagern des aufgeklärten, empfindlichen, freien Europas.

Außerhalb Europas ist das maß- und sinnlose Leid nichts, was primär Masttiere trifft, sondern primär Milliarden von Menschen. Ein würdevolles, angenehmes, selbstbestimmtes, genießerisches Leben ist auf der ganzen Welt den Privilegierten vorbehalten, denen, die sich entschieden haben, auf der richtigen Seite des Kapitalismus aufgewachsen zu sein. Der Schlamassel, der mich in ein paar Monaten vielleicht aus meiner comfort zone kitzelt, ist verglichen mit dem Leid, das im Kongo herrscht, beschämend gering, schaut!, mein Schamgefühl leuchtet wie eine violette Blume, die ich in meinem oberen Hemdknopf trage und meine Schuldgefühle schmecken nach knuspriger Hähnchenbrust. Magst du was? Du sagst nein und machst das Fenster zu: "Irgendjemand hat im Hof Plastik verbrannt."

Eine große Ungemütlichkeit steht bevor, nicht nur mir, nein, den meisten Menschen geht es an den Kragen, die Europäer und Nordamerikaner sind die letzten vielleicht, aber es geht ihnen an den Kragen und ich sitze entspannt und melancholisch wie ein kleines Kind neben meinem besten Freund und weiß nicht weiter und bin glücklich. Abermillionen ist es noch nie auch nur ansatzweise so gut gegangen, wie es uns seit vielen, langweiligen Jahrzehnten geht.


3

Ich bin Schlagermusiker geworden, um meine Persönlichkeit aufzulösen: anders wüsste ich nicht, wie ich es schaffen sollte, authentisch zu sein. Immer gezwungen eine Rolle zu spielen, befindet man sich irgendwann am Bühnenrand der Welt und die Rolle geht ganz und gar aus dem Leim, die Sprache zerfällt, die Bestimmungen gehen verloren, nichts ist mehr selbstverständlich, alles ist fremd und aufregend. Mit derlei erbaulichen Hirngespinsten taumel ich durch den abartigen Nachmittagsverkehr. Oh wie abgestumpft muss man sein, sich von den Autos und Straßen der Stadt nicht erniedrigt und vergiftet und vergewaltigt zu fühlen? Schaut nur, wie böse die Maschinen unsere Gesichter und Herzen machen! Warum lassen wir zu, dass die Autos unseren Lebensraum so aggressiv verunstalten? Je mehr Autos das Leben in einer Stadt bestimmen, desto unfreundlicher, liebloser, böser der Geist der Stadt.

In uns Deutschen steckt etwas Böses. Wehe unseren Nachbarn, wenn die Deutschen depressiv werden! Wehe, wenn der Frust geistig behinderter Schrebergärtner und Sexualtrieb-gestörter Nationalisten auf die schnöde, durchschnittliche Wohlstandsmitte übergreift! Verglichen mit dem, was die bevorstehenden 30er Jahre für Schrecken bringen können, können die Schrecken der vergangenen 30er Jahre wie harmlose Warnschüsse aussehen. Vielleicht wird es so sein wie damals: die Menschen unterschätzen die Gefahr der Nationalisten.

Wir paranoiden Kulturschaffenden sind die Warnblinkanlagen einer Gesellschaft. Es muss Menschen geben, die in Überempfindlichkeit ängstlich geworden den Teufel an die Wand malen. Da ist er: Björn Höcke. Wenn er seine Partei von seinem Nationalsozialismus überzeugt und die soziale Lage für die minderbemittelten Deutschen sich weiterhin verschlechtert, kann Deutschland sich schnell zu einer autokratischen, faschistischen Gesellschaft zurückverwandeln. Der Geist von Habermas und Willemsen ist nicht der Geist von Deutschland. Der Geist von Deutschland ist der Geist von RTL.

Mein Musikgeschmack, mein Menschengeschmack, mein Lebensgefühlsgeschmack wappnet mich gegen die apokalyptische Trübnis im Tagesgeschäft einer abgestandenen Landeshauptstadt am Ende einer Europäischen Idee. Ohne Utopie, ohne Zuversicht, ohne Mythos reduziert sich das Dasein zu einem sinnlosen Zirkus, veranstaltet unter den widrigen Bedingungen einer unterkühlten, unempathischen, körperfeindlichen, peinlich hygienischen, verlogenen Öffentlichkeit, die eigentlich nur ein brutaler Markt ist, abgefedert von institutionalisierten Illusionen, die Verlierern wie mir den Kühlschrank und das Grasdöschen füllen. Keine echten Begegnungen, nur Geschäfte, Rollenspiele. Jeder will eine Rolle spielen. Ich auch, als Gegenspieler, als Gespenst, als Unberührbarer, als Psychotiker, als Narr, als Kind, als freier, gesunder, entspannter Nichtsnutz, als würdevolle, schöne, genüßliche, freundliche Menschenkreatur, die sich das Recht herausnimmt, einfach nur zu existieren, ohne etwas leisten, ohne etwas liefern zu müssen, was es nicht ohnehin liefert, wenn es in seinem Zimmer sitzt und über die Welt nachdenkt.

Was ist die Freiheit, die viel besungen und beschworen und missbraucht und genommen wird anders als die Freiheit, nichts zu tun als wahrzunehmen und zu entspannen? Das Elend nimmt seinen Lauf, sobald man sich zu irgendeinem festen Erwerbsarbeitsbienen-Ich imaginiert und dieses so schrecklich ernst nimmt. Mein widerlicher Stiefvater hat mich angeschrien, weil ich einen Apfelkrips aus dem Fenster geschmissen habe, damals war ich gerade Zwanzig. Was für eine Uncoolness, Unfreundlichkeit, Boshaftigkeit in den Leuten sitzt. Wenn ich sehe, dass auf dem Fischmarkt in Erfurt besorgte Nazis gegen den Bau einer Moschee demonstrieren, kneif ich die Augen zu und stelle mir zwei Dinge vor: ein Bolzenschussgerät und die Schläfe meines abartigen Stiefvaters. Mein Ekel vor ihm macht es mir unmöglich, den Nachnamen ernst zu nehmen, den er meinem Personalausweis verpasst hat. Solang mich keiner meiner Freunde heiratet, nenne ich mich mal so, mal so. Florian Silberfisch ist der Musiker, der von seiner Arbeit als Alleinunterhalter erzählt.

4

Ich bin kein Pessimist, weil ich keiner sein will, weil ich nicht depressiv werden will, weil ich ein erfolgreicher Musiker werden will ( - ich bestimme was Erfolg ist), weil ich meine Eltern mit jeder Zelle meines Körpers verachte, jede meiner Körperzellen fühlt sich wohl. Jede Zelle an jeder Stelle fühlt sich pudel-padel-wohl, weil ich ein Sozialist bin, weil ich ein freundlicher Mensch bin, weil ich weiß, dass Freundlichkeit der Stoff ist, aus dem Humanität gewoben ist, jene Idee, die das Fundament eines neuen Sozialismus sein muss. Mit meiner Weichheit und Verwirrung möchte ich einen neuen Sozialismus predigen von der Kanzel meiner unheimlichen Karaoke-Partys, die ich auf Firmenjubiläen und Hochzeiten zur Verfügung stelle. Außerdem spiele ich Klavier und tanze schlecht und suche auf diesem Weg ein interessiertes Publikum. Bitte bezahlt Eintritt, ich brauch das Geld. Ich mach euch auch gute Laune, ich heize euch ein, ich bin ein Ausnahmetalent, ich hab eine Botschaft für ewigen Frieden, es sind ganz weiche Songs mit ganz viel Echo und einfachen Botschaften:

Jeder Mensch ist auf Freundlichkeit angewiesen.
Es gibt Institutionen der Freundlichkeit
und der Unfreundlichkeit.
Alle Institutionen des Staates sind unfreundlich,
weil sie nicht unbedingt und für alle da sind.
Welche Institution ist für alle da? Keine. Keine.
Wohin kann sich jeder in Not wenden? Nirgendwohin.
Jeder Mensch ist auf Freundlichkeit angewiesen.
Ein Neugeborenes in Kabul, eine 100-Jährige in Dresden,
einen Lehrer im Schlaraffenland....

Moment... Warum gibt es Lehrer im Schlaraffenland? Was gibt es im Paradies denn schon zu wissen? Müssen Genuss und Ekstase gelernt sein? Ist Glückseligkeit und Frieden und Liebe auf Dauer vielleicht schädlich für die Seele? Vielleicht macht dich alles, was von Dauer ist, kaputt. Vielleicht muss immer alles in Bewegung bleiben. Vielleicht befinden wir uns bereits in der Klemme, wenn wir uns auch nur eine Welt ohne Schmerz und Elend und Hass und Verderben vorstellen. Vielleicht macht jeder Idealismus blauäugig, weich, ungerecht, manisch und verlogen. Liebe, Freiheit, Friede, Wahrheit, Glück, Fortschritt, Europa, Heimat .... alles nur Worte für Millionen unförmiger, instabiler Ideen, Hirngespinste, mit denen man die Wirklichkeit gestalten kann: die Art und Weise, wie wir von bestimmten Begriffen Gebrauch machen, bestimmt unser ganzes Leben. Es gibt unendliche Arten, mit Sprache umzugehen. Es gibt keinen Grund, dich ernst zu nehmen. Im Hintergrund meines Alltagsbewusstseins baut sich langsam eine Festschrift anlässlich einer kollektiven Neubehauptung Europas zusammen, eine euphorische Verfassung, eine Weltformel, ein überschwängliches Manifest.

Im Herzen bin ich Sozialist und Internationalist und Multikulti-Anhänger aus Instinkt. Ich bin einzig deshalb ein Sozialist, weil ich freundlich bin. Weil ich kein Rassist bin. Weil ich kein besorgter Patriot bin. Weil ich glaube, wir sind die Verursacher des weltweiten Elends und weil ich behaupte, dass nur wir das Elend beseitigen können, weil wir es müssen und es nur schaffen, wenn wir uns unter einem Neuen Humanistischen Europäischen Manifest versammeln, wenn wir uns Werte setzen und Werte leben, Werte feiern und Werte zerstören, umkehren, auf Distanz schieben. Letztlich sind auch Gesetze nur Worte, auch das Grundgesetz ist nur ein Hirngespinst, meine Biografie, eure Hoffnungen, jedes Manifest, jeder Geldschein, die gesamte öffentliche Ordnung ist bloß ein Hirngespinst und hier kommt meine Schlagermusik ins Spiel: ich verliere den Verstand, weil ich keine Rolle mehr spielen kann und in mich zerfallen würde, wenn ich nicht schreiben und Lieder singen würde. Es gibt mich gar nicht! Meine gesamte Arbeit ist durchtränkt von der Erkenntnis, dass ich selbst nur ein Hirngespinst bin. Florian Silberfisch ist nur eine Rolle, die Demien Bartók spielt. Demien Bartók ist nur eine Rolle, die Georg Löbmann spielt, Georg Löbmann ist nur eine Rolle, die Tobias Müller spielt. Der Bruch mit meinem Leben im Erzgebirge war so fundamental, dass ich meinen Namen ablegen musste. Vielleicht kann man auch auf einen festen Namen verzichten.

Mein Schreiben und Musizieren versteht sich als sozialistische Propaganda. Die Revolution, die ich mir vorstelle, hat keine Dogmen mehr nötig. Sie ist gelebte Alternative. Selbstorganisierte Parallelwelten mit eigener Wirtschaftsstruktur, digital vernetzte Tagträumer und mit Wattebällchen werfende Fanatiker der Zärtlichkeit, ihnen singe ich meine Schlager, ich dufte nach rosafarbner Kernseife in Form eines Delfins, die auf dem frischgeputzten Waschbecken liegt. Ich liebe es, in einer sauberen, aufgeräumten, minimalistischen Wohnung zu wohnen.

Ich bin Florian Silberfisch und das ist mein Leben.